Neue Ufer

Nein, das ist nicht schon wieder ein Foto von Squam – so sieht es dort aus, wo wir demnächst wohnen werden! Nach mehr als 10 Jahren wollen wir die Großstadt Hamburg verlassen und aufs Land ziehen, nach Schleswig-Holstein. In den Kreis, in dem ich auch aufgewachsen bin (das ist allerdings Zufall!). Nachdem wir letzten Sommer während unserer Tour durch Bayern und Baden-Württemberg gemerkt haben, wie gut uns mehr Luft, mehr Platz und mehr Natur tun, haben wir uns hier in Norddeutschland auf die Suche nach einem Haus gemacht. Zum Wohnen, zum Arbeiten, zum Stricken, zum Strickmich!-Club-Päckchen packen, zum Hühnerhalten und Ruhe haben. Und nachdem wir mehrere wunderschöne Resthöfe beguckt hatten, die wir uns vom Kaufpreis her zwar leisten konnten, deren Sanierung aber einen Lottogewinn erforderlich gemacht hätte, waren wir so weit, dass wir in Hamburg bleiben wollten. Nur dieses eine Haus, diesen alten Gasthof mitten in Holstein, den ein Industriedesigner in den 80ern schon einmal komplett entkernt und saniert hatte, das wollten wir uns noch angucken. Rein spaßeshalber.

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Es war Ende Februar, Schleswig-Holstein grau und kalt und nicht gerade attraktiv, das Dorf lag in einer alten Kiesabbau-Gegend, und eine der Kiesgruben war eine Mülldeponie. Der schöne alte Gasthof war von oben bis unten mit Sperrmüll vollgestellt, weil ihn der insolvente Besitzer nur noch als Lagerhalle benutzte. Aber es war genau unsers: groß, guter Zustand, genügend Raum zum Leben und Arbeiten, mitten im Dorf (Alleinlage wäre uns zu einsam gewesen), und die 80er-Jahre-Innenausstattung war schlicht und ganz schön. Für den geforderten Preis hätte man in Hamburg keine 2-Zimmer-Wohnung bekommen. Klar: An Fenstern, Heizung und Mauerwerk musste man etwas tun, aber der Aufwand schien überschaubar. Wir guckten das Haus noch einmal in Begleitung zweier Sanierungsexperten an und dachten: Die finden schon den Haken. Immerhin hatten sie uns auch schon andere Objekte wieder ausgeredet. Aber bei einer Tasse Cappuccino im Nachbardorf meinten beide zu unserer großen Überraschung: Jo, kann man nicht viel mit falsch machen. Schlagt zu!

Also fingen wir an, den Umzug zu organisieren: Neue Schule und Kita für die Kinder, Urlaub absagen, Handwerker und Umzugslaster bestellen. Peter verbringt seit ein paar Wochen jede freie Minute in unserem Haus, renoviert die Fußböden, streicht Wände und koordiniert den Einsatz von Klempnern, Fensterbauern und Abrissunternehmern. Und ich habe ihn noch nie so zufrieden und glücklich gesehen wie in diesen vergangenen paar Wochen:
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Das ist übrigens das Fensterbrett meines künftigen Büros, auf das ich mich schon irre freue. Endlich werde ich nicht mehr zwischen Wolle und Aktenordnern schlafen müssen, sondern kann Arbeit und Privates zumindest räumlich trennen.

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Und ja, hier wäre auch Platz für ein großes Sofa und gemütliche Strickrunden. Mal schauen!
Peter kriegt natürlich auch ein richtiges Büro (bisher hatte er seinen Schreibtisch direkt neben dem Bett stehen), es wird einen Pack- und Lagerraum geben, außerdem haben wir dann einen Garten (statt einer Terrasse). Und unser Sohn plant schon seinen eigenen Hühnerstall mit Eierhandel in der kleinen Scheune:

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Je öfter wir uns in unserem neuen Heimatdorf aufhalten und die Umgebung erkunden, desto besser gefällt es uns dort. Mehr als 10 Minuten muss man nicht gehen, um Wälder, Seen, Obstwiesen oder Schafweiden zu sehen. Perfekt, um neue Designs zu fotografieren!
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Da wir in den kommenden zwei, drei Wochen mit Umzug und Renovierung schwer beschäftigt sind, kann ich eventuell nicht immer sofort auf E-mails antworten. Dafür bitte ich schon mal um Entschuldigung – seht es einfach als kleine Sommerpause. Spätestens Ende Juli hört Ihr wieder von mir. Bis dahin eine gute Zeit!

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Regenbogen-Variationen

Mein neuestes Design „Endless Rainbow“ ist eine schöne Möglichkeit, Multicolor- und einfarbige Garne miteinander zu kombinieren. Die Strickerinnen auf Ravelry sind total kreativ und haben sich ganz viele tolle Farbkombinationen ausgedacht (siehe hier). Wahrscheinlich ist das Schwierigste bei dieser Anleitung, sich für ein Farbschema zu entscheiden. So ging es auch mir, als ich anfing, Maschenproben dafür zu stricken: Ganz links sieht man Natur mit „Mäuseballett auf der Wiese“ (das war mir zu dunkel), in der Mitte „Daisy“ (zu wenig Kontrast zu „Natur“) und ganz rechts „Sultan“ (war mir persönlich zu grell). Letztendlich ist es dann ein „Regenbogen light“ geworden. Und welche Farben wählst Du?

Die Anleitung gibt es hier, und das Garn gibt es bei Rohrspatz & Wollmeise.

Squam 2014

Ich bin zurück vom Squam Art Workshops Spring Retreat – und es war genau so herrlich wie die Bilder, die man überall bei Ravelry und auf den Blogs sehen kann. Mehr als 100 Strickerinnen treffen sich in den Rockywold-Deephaven Camps, was man sich so ähnlich vorstellen muss wie das Feriencamp, in dem „Dirty Dancing“ spielt: Es gibt viele gut ausgestattete Holzhäuser, in denen zwischen 2 und 15 Leute schlafen können. Sie liegen schön versteckt zwischen den Bäumen, und die meisten haben einen wunderschönen Blick auf den See. Zum Essen traf man sich im Camp-eigenen Restaurant, das uns schon morgens mit üppigen Blaubeer-Pancakes, Omelette und gebratenem Speck versorgte. Und, am wichtigsten: Kaffee rund um die Uhr!
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Vormittags und nachmittags finden verschiedene Kurse in den Hütten statt, die extra für uns wunderhübsch dekoriert wurden:
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Ich hatte einen Kurs über verkürzte Reihen bei der Strickdesignerin Gudrun Johnston, der supernützlich war. Wir haben vier verschiedene Methoden gelernt, von denen mir drei gänzlich unbekannt waren, darunter auch die „German Method“, die (aber nicht wegen des Namens!) mein neuer Favorit ist. Und dann habe ich noch einen Kurs bei Stephanie Pearl-McPhee besucht, bei dem es um hilfreiche, aber den meisten Strickerinnen unbekannte Tipps und Tricks ging. Stephanie ist klug und witzig, und das ganze hätte auch als eine Art Stand-up-Comedy für Strickerinnen durchgehen können.

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Zwischendurch konnte man sich an den zahlreichen süßen Yarnbombings erfreuen, die überall im Camp zu finden waren, am See entspannen (oder, für die Mutigen: darin schwimmen), Yogakurse besuchen oder Vorträge anhören: Jared Flood hat seine Geschichte erzählt und die neue Brooklyn Tweed Kinderkollektion präsentiert, und Barbara Parry von ihrer Schafsfarm mit eigener Garnproduktion. Ihr Buch Adventures in Yarn Farming: Four Seasons on a New England Fiber Farm gibt einen großartigen Einblick in all die Arbeit, die in unseren Strickgarnen steckt und ist sehr schön bebildert:

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Das blaue und das weiße Garn ist mit Wolle von ihren Cormo-Schafen gesponnen und superweich – ich habe es von Squam mit nach Hause gebracht. Denn selbstverständlich gab es dort auch einen wunderbaren Woll-, Accessoire- und Kunsthandwerksmarkt. Barbaras Garn von ihrer „Foxfire Fiber Farm“ war schlicht unwiderstehlich:

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Ana von Toil & Trouble hatte einen Hitchhiker aus ihrem knallbunten Garn als Ausstellungsstück dabei:

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Ein besonderes Highlight war es für mich, die Ravelry-Mitarbeiter zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen – hier ist Mary-Heather (mit ein bisschen Sonnenbrand, den sie sich im See geholt hatte):

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Und die Abende am Kaminfeuer mit meinen Hüttengenossinnen Jill, Pat, Carolyn (und noch einer Jill, nicht im Bild) waren total gemütlich:

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Auf dem Weg zurück zum Flughafen hat mich die wunderbare Heather noch in eine niedliches Café in ihrer Heimat Boston entführt:

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Es war eine großartige Woche, inspirierend, sorglos, voller toller, kreativer Menschen, in unglaublich entspannter Atmosphäre, herrlicher Umgebung und mit leckerem Essen. Und – hach! – sie war natürlich viel zu schnell vorbei. Aber vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr wieder dorthin?

Sorry, dass die Bilder nicht so toll sind – die große Kamera hat leider nicht mehr in mein Handgepäck gepasst, so dass das die Smartphone-Kamera ihr Werk tun musste!

Liebe Leserinnen der Tina…

…herzlich willkommen auf meiner Webseite!

Wenn Sie das Tuch suchen, das in der Tina Nr. 21 abgebildet war, sind Sie hier richtig. Es handelt sich um meine Anleitung „Tubularity“ für einen Schlauchschal, der auch als Stola taugt. Sie können sie, wie meine anderen Strickanleitungen auch, in meinem virtuellen Anleitungsshop kaufen. Dann bekommen Sie eine E-mail mit dem Link zu Ihrem PDF-Download zugeschickt. Aus organisatorischen Gründen ist es mir leider nicht möglich, Anleitungen in Papierform zu verschicken. Dafür bitte ich um Verständnis!

Hier können Sie die Tubularity-Anleitung bestellen.

Und in diesem kleinen Video zeige ich, wie man „Tubularity“ tragen kann (Vimeo-Link).

Endless Rainbow

Regenbogenfarben machen mir sofort gute Laune – und besonders gerne mag ich sie im Kontrast mit Weiß- oder Naturtönen. Beim Stricken finde ich bunte Streifen auf hellem Grund immer richtig hübsch. Was mich bisher davon abhielt, mehr Streifenprojekte zu stricken waren die vielen Fäden, die man am Ende zu vernähen hat. Nichts für eine, nun ja, zugegebenermaßen eher bequeme Strickerin wie mich. Also habe ich skizziert und getüftelt, bis ich die Lösung für ein längliches, dreieckiges Streifentuch ohne Fäden gefunden hatte.

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Das Ergebnis heißt „Endless Rainbow“ (also „end-loser Regenbogen“) und ist schon jetzt mein absolutes Lieblingstuch: Es misst stattliche 184 Zentimeter in der Länge, und verstrickt habe ich 140 Gramm „Pure 100% Merino“ von Rohrspatz & Wollmeise in der Farbe „Natur“ und 60 Gramm „Regenbogen Light“. Ich kann mir aber auch sehr gut andere Farbkombinationen aus einem eher einfarbigen und einem Multicolor-Garn in Sockenwollstärke vorstellen. Ich bin sehr gespannt, was die Strickwelt daraus macht!

Ab sofort hier in meinem Ravelry-Shop für 3,60 Euro als PDF-Download verfügbar.

Matchmaker-Video

Matchmaker ist eines meiner neueren Designs, auf das ich besonders stolz bin: Es ist gleichzeitig ein kleines kraus-rechts-gestricktes, längliches Dreieckstuch, aber auch ein schöner, gigantischer Loopschal. Einfach immer hin- und hergeschickt, schön simpel und entspannend. Das perfekte Projekt, um die zwei Lieblingsfarben der Wollmeise miteinander zu verheiraten! In diesem kleinen Video zeige ich, wie man Matchmaker tragen kann:
Matchmaker auf Vimeo.

Podcasts

Die zauberhafte Tini hat mich eingeladen, bei ihrem Zwillingsnadel-Podcast dabei zu sein. Das Ergebnis hört ihr in der neuesten Folge. Viel Spaß dabei!

P. S.: Hier gibt es auch noch zwei Podcast-Interviews mit mir auf Englisch, die schon ein paar Wochen älter sind:

The Knotted Bag mit Diane

Subway Knits mit Maria

Der Newsletter kommt

Schon gesehen? Ab sofort biete ich einen kostenlosen Strickmich! Newsletter an! Darin werde ich z. B. neue Anleitungen ankündigen, Geschichten und Tipps aus dem Strickerinnenleben weitergeben und über unsere Pläne für den Strickmich! Club 2015 berichten. Das Newsletter-Abo ersetzt ab sofort auch die Warteliste für den nächsten Strickmich-Club, denn wir hatten so viele Interessentinnen, dass es ein bisschen unübersichtlich wurde. Darum haben wir uns ein Bonbon für die Newsletter-Abonnentinnen ausgedacht: Wer den Newsletter bekommt, erhält im Herbst die Möglichkeit, sich schon vor dem öffentlichen Termin für die Club-Mitgliedschaft anzumelden. Das ist doch was, oder?

P. S.: Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier.

Sleeves: Vom Tuch zum Jäckchen


Als ich vor ein paar Wochen beim Frankfurter Maschegrübbsche zu Gast war und meine Entwürfe vorgeführt habe, konnten sich ganz viele Strickerinnen für „Sleeves“ begeistern. Frauen von völlig unterschiedlicher Größe und Statur probierten mein Exemplar an – und es passte tatsächlich allen und sah auch bei allen gut aus. In diesem kleinen Video (Vimeo-Link) zeige ich, auf welche Weisen man Sleeves tragen kann und wie man Ärmelweite und Rückenlänge anpasst.

So trägt man Viajante

Immer, wenn ich Strickerinnen mein Tuch Viajante zeige, gibt es ein großes Aha und Oho: Ach so funktioniert das! Darum habe ich hier ein kleines Video gedreht, in dem ich zwei der vielen Tragevarianten von Viajante zeige. Außerdem erkläre ich, wie man die Anleitung an die eigenen Vorlieben anpassen kann. Ich hoffe, Ihr habt Spaß beim Zusehen!

Viajante von Martina Behm (Vimeo-Link)