Green Wool

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine kleine Ökotante bin. Früher sogar mit hennaroten Haaren und Birkenstocklatschen in der Schule. Für meine grauen Umweltpapier-Schulhefte fuhr ich extra mit dem Bus in den Nachbarort, um sie mir dort im „Dritte-Welt-Laden“ zu kaufen. Heute nerve ich meinen Mann damit, dass doch bitteschön jedes Grillwürstchen, jeder Kartoffelpuffer und jeder Kräuter-Dip, den er zubereitet, bio zu sein hat. Bei Fleisch und Eiern ist mir das besonders wichtig – ich habe zwar mal ein Jahr lang als Vegetarierin durchgehalten und habe darum großen Respekt vor allen, die vegetarisch oder sogar vegan leben, aber mir ganz persönlich würde etwas fehlen. Wir essen meistens nur am Wochenende Fleisch, und das soll dann wenigstens von einem Tier kommen, das einigermaßen artgerecht gehalten wurde und dem es, soweit das bei eingesperrten Tieren möglich ist, während seines Lebens gut ging.

Bei meiner Wolle war ich da bisher weniger konsequent. Immerhin bleibt das Schaf ja bei der Schur am Leben und empfindet sie im besten Fall sogar als Erleichterung, wenn es im Sommer nicht mit einem dicken Pelz herumlaufen muss. Aber auch in der Wollschafhaltung gibt es Praktiken, die nicht gerade tierfreundlich sind. Handstrickwolle, die das „GOTS„-Label trägt, wird schaf- und umweltfreundlicher hergestellt.

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Wie zum Beispiel die Garne des relativ neuen, kleinen Münchener Woll-Labels „Rosy Green Wool„. Bisher gibt es zwei Qualitäten: Einmal in Sportweight-Stärke und dann als Aran-Pulloverwolle. Beide fühlen sich richtig schön weich und glatt an. Die Farben sind schlicht und uni, aber schön intensiv:

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Ich bin gespannt aufs Stricken und werde darum jetzt erstmal meine Haspel und meinen Wollwickler rausholen.

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Yes, I am sort of a tree-hugger. I even used to dye my hair with henna and wore my Birkenstocks to school (they are still the only footwear I feel truly comfortable in). I bought notebooks of dark grey recycled paper for my homework at a little charity store in the next town, where I had to travel by bus. And now I keep nagging my husband that every sausage, cream or basil he uses for cooking must be organic. To me, it is most important that meat, poultry and eggs are from organic farms. I succeeded in being a vegeterian for around one year, but I had the feeling that my body was missing something (and my tastebuds as well). I deeply admire people who are vegetarians or vegans, but I know it is not for me. We usually only eat meat on weekends, carefully prepared by my husband who loves to cook. And I think the meat we eat should be from animals that were treated respectfully as long as they lived.

I have not been as keen on ecological knitting yarns as I have been on organic food. The sheep are not killed when we take their wool, and they might even like the shearing because they do not have to bear a thick fur during the summer months. But some things conventional farmers do to their sheep apparently are not very animal-friendly. And that’s where organic yarns make a difference: They are from sheep that are spared the ususal cruelties and processed and dyed in environmentally friendly ways. If they bear the „GOTS„-Label (instead of merely claiming to be „natural“ or „organic“ on the yarn label) you can be fairly sure that the yarn is indeed organic. A couple of weeks ago I heard about the relatively new, very small Wool-Label from Munich „Rosy Green Wool„. They offer two qualities: A sportweight and an Aran, and I really had to try them. My package arrived last week: The yarn is really smooth and soft, and while the colors are solid, some of them are quite intense. I am really curious on how the knitting will be and will take out my swift and ball winder asap!

7 Comments on “Green Wool

  1. Liebe Martina,
    das finde ich super, das du nun auch andere Wolle als die von W…meise ausprobieren willst. Es gibt noch viel zu wenig Info zu den Ökologisch produzierten Garnen. Außerdem frage ich mich immer warum sich die Merino von W…meise anfühlt wie eine Baumwolle, die muss doch auch auf jeden Fall extrem mechanisch wenn nicht sogar chemisch behandelt sein.
    ich bin sehr auf deine nächsten Berichte gespannt.
    LG Vanessa

  2. Hallo Martina,
    mit dem Thema habe ich mich auch mittlerweile sehr ausführlich beschäftigt. Bei Semilla bin ich nicht sicher, ob die Wolle komplett GOTS zertifiziert ist (wäre toll, denn sie schaut wirklich lecker aus). Ist nur die Färbung GOTS-label fähig? Auf der homepage von BC wird das GOTS-Siegel gar nicht erwähnt. Das macht mich etwas stutzig.
    LG
    Sabine

  3. Hallo Sabine, ja, das finde ich auch komisch, dass sie das auf der Webseite gar nicht erwähnen. Aber auf den Banderolen meiner Semilla-Knäule ist das Label draufgedruckt – das Foto füge ich gleich noch ein…

  4. Ich stricke öfter was aus Nicht-Wollmeise-Garnen, zum Beispiel mag ich die Zauberbälle von Schoppel sehr gern, und die Artesano-Garne. Zurzeit stricke ich eine Regia-Sockenwolle (siehe letzter Post) und finde sie super. Aber die Farben und das schöne glatte Gefühl lassen mich immer wieder zur Meise zurückkehren!

  5. Wie wundervoll, dass Ökotante übersetzt Tree-Hugger heißt! Also Baum-Umarmer, oder? Ich habe vor Kurzem die „22-little-clouds“ mit einem Strang von Rosy Green Wool gestrickt und finde das Tuch sehr gelungen!
    LG Susanne

  6. Vielen Dank für die nette Erwähnung von Rosy Green Wool! BC Garn ist scheinbar nicht (mehr) GOTS zertifiziert. Nur Firmen die unter http://www.global-standard.org eingetragen sind, haben die GOTS-Zertifizierung, die auch einmal pro Jahr erneuert werden muss. Das Logo, das BC Garn verwendet ist auch nicht das GOTS-Label – unter http://www.global-standard.org/licensing-and-labelling/licensing-and-labelling-guide.html kann man sehen wie man das echte GOTS-Logo erkennen kann. Dort muss auch immer die Zertifizierungsstelle und -nummer angegeben sein.

    Leider ist Bio in Deutschland für Textilien kein geschützter Begriff (im Gegensatz z.B. zu Großbritannien oder USA), daher kann man nur mit einer strengen unabhängigen Prüfung wie GOTS die Sicherheit haben, dass Tiere, Menschen und Wolle gut behandelt werden.

  7. Danke für den Kommentar und den Link zur Hersteller-Datenbank – das ist sehr nützlich!

    Merkwürdig, dass so etwas auf den Labels steht, wenn es gar nicht zutrifft. Ich habe den Blogeintrag abgeändert und das BC Garn rausgenommen. Vielleicht haben sie es erst im letzten Jahr geändert. Die Wolle, die ich hier in meinem Stash habe, ist schon etwas älter, vielleicht war sie damals tatsächlich noch zertifiziert.