Shore Hap Joy

Düsterer Himmel, blaues Wasser, steinige Strände, brauner Tang, verwittertes Holz und graue Sturmwolken bestimmen die Farbpalette im Norden Deutschlands, in Schleswig-Holstein. Hier bin ich aufgewachsen, und obwohl ich auch das Leben an wärmeren Orten auf diesem Planeten ausprobiert habe – woanders möchte ich nicht mehr sein! Das raue Klima ist ein guter Vorwand, um Wolle (fast) ganzjährig zu tragen – besonders am Hals und um die Schultern, die bei Spaziergängen Wind und Wetter zuerst ausgesetzt sind.

Meine Interpretation des klassischen Haps (des traditionellen schottischen wärmenden Alltagstuchs) ist angeregt durch die Farben, die in der Natur hier oben vorkommen und sich in der traditionellen Kleidung der Bewohner widerspiegeln, vermutlich, weil man darauf nicht jeden Fleck sieht und sie jedem gut stehen. Die Trachten der Nordeseeinseln sind dunkelbraun, mit Blau abgesetzt, und Matrosen trugen früher blau-weiß gestreifte Uniformen.
Die Form meines Haps erinnert an einen Matrosenkragen, nur ist er hinten dreieckig statt quadratisch. Diese Abwandlung finde ich besonders praktisch, weil sich der Hap dadurch auf viele verschiedene Arten wickeln und binden lässt – selbst bei der Haus- und Gartenarbeit, beim Holzholen oder Fegen und Harken sitzt er immer gut auf den Schultern und hält schön warm. Die langen Zipfel des Haps lassen sich vorn in den Rock oder die Schürze stecken – vermutlich der Grund dafür, dass ein ähnlich geformtes Tuch im Flensburger Museum ausgestellt ist.

Aus weicher und leichter, maschinenwaschbarer Merinowolle entsteht ein Tuch, das viele Jahre treue Dienste leisten und immer wieder wie neu aus der Wäsche kommen wird. Komplett kraus rechts gearbeitet, lässt es sich einfach und ganz entspannt stricken und in jeden Lebensrhythmus einpassen – ganz gleich, wie viel man um die Ohren hat!

Jetzt gibt es meine Anleitung Shore Hap, die ursprünglich im Book of Haps erschienen ist, auch einzeln und als Kit in verschiedenen Farbkombinationen im Strickmich! Shop sowie bei Ravelry.