Eingewöhnung
Seht mal, was die Postfrau mir Schönes gebracht hat: Ein supersüßes Päckchen, um uns den Einzug zu versüßen! Alles liebevoll verpackt und hübsch anzuschauen – richtig nett! Eine Strickerin aus Leipzig, die auch Mitglied im Strickmich! Club ist, hat mich damit überrascht. Das beste verbirgt sich aber unter dem weißen Geschenkpapier:

Handarbeitshefte aus der DDR! Ich bin schwer begeistert, denn alte Anleitungen finde ich superspannend und sehr inspirierend. Meistens sind die Strickanleitungen viel schlichter geschrieben, als das, was wir gewöhnt sind. Aber oft finden sich witzige Details oder eine Konstruktionsmethode, die nicht mehr so gängig ist. Meine Anleitung „Pepita“ zum Beispiel ist von einem Babystrampler-Muster aus einem alten DDR-Handarbeitsbuch inspiriert. Die Hefte aus dem Päckchen stammen hauptsächlich aus den 80ern – was gerade richtig gut passt, denn das Haus, in das wir gezogen sind, wurde in den 80ern schon einmal saniert, und man möchte die ganze Zeit Hubert Kah hören, wenn man hier drin ist. Dieses Jahrzehnt wird noch mal richtig zurückkommen, da bin ich mir sicher – die Fledermausärmel sind ja schon da!
Ganz, ganz herzlichen Dank für das Paket, und besonders für die guten Wünsche zum Einzug – denn die können wir sehr gut gebrauchen!

In unserem Haus ist immer noch richtig viel zu tun: Das Scheunendach ist undicht, wir hatten einen kleinen Wasserschaden, so dass man in zwei Räumen die Decken entfernen musste und wir jetzt vier Riesen-Trocknungsgeräte laufen haben, aus den Oberlichtern tropft es, es sind noch Wände zu verputzen und zu streichen, und es steht auch noch so mancher Umzugskarton herum. Mein künftiges Büro sieht mittlerweile so aus:

Die anderen Wände sind aber schon gestrichen, und das Fenster dekoriert:

Und obwohl so wahnsinnig viel zu tun ist und jeden Tag eine neue Baustelle zutage tritt, habe ich mich noch nirgends so zuhause gefühlt wie hier. Sobald man ein paar hundert Meter geht oder mit dem Fahrrad fährt, ist hier: Platz, Weite, Natur. Das tut so gut, und ich kann gar nicht genug davon kriegen. Ich bin zuhause, und ich gehe hier nicht mehr weg.



Strickkurs in Hamburg
Am 23. 8. ab 11 Uhr gebe ich einen kleinen Stricktechnik-Kurs im Mylys, Hamburg:
Wer rechte und linke Maschen stricken kann, Zu- und Abnahmen beherrscht und sein Repertoire ein bisschen erweitern möchte, ist in diesem Workshop genau richtig! Viele tolle Anleitungen arbeiten mit provisorischen Anschlägen, die den Vorteil haben, dass man keine feste Anschlagskante mehr hat, sondern „lebendige“ Maschen, die später ganz normal abgestrickt werden oder unsichtbar im Maschenstich mit einer anderen Maschenreihe zusammengefügt werden können (das nennt man „Grafting“). Diese beiden Techniken sind nicht schwer zu lernen, aber eröffnen ganz neue Möglichkeiten im Strick-Universum! Wir erproben beides, indem wir eine Mini-Version meines Designs „Mostly Warmness“ (Cowl bzw. Handwärmer) stricken.
Ein Ausdruck der Anleitung pro Teilnehmerin ist im Kurs-Preis enthalten.
Mitzubringen sind:
Mitteldickes Garn (DK oder Worsted) in zwei verschiedenen, nicht zu dunklen Farben
Häkelnadel 4 mm
Stricknadeln 4 mm
Stopfnadel
Anmelden kann man sich hier direkt bei Mylys. Ich freue mich auf Euch!
Perfekte Zwillinge
Diese herrlich-bunten Toe-up-Socken für meine Tochter (Anleitung: „Spice Man“ von Yarnissima) haben mir die Abende während der vergangenen, anstrengenden Umzugstage versüßt. Einfach zu stricken, und die bunten Ringel in Mädchenfarben sind genau das Richtige, um vom Kistenschleppen, Wändestreichen und Handwerkern-Hinterherputzen zu erholen. Das Garn ist von Zitron („Trekking XXL“ in der Farbe 550) hat recht regelmäßige Farbwechsel, und obwohl sie fast zufällig wirken, kann man damit ganz genau gleiche Socken stricken (ich weiß, dass das für manche Leute gaaaaanz wichtig ist!) – mit einem einfachen Trick, den mir meine Oma verraten hat. Er ist so einfach, dass es mir schon fast unangenehm ist, ihn hier aufzuschreiben – aber ich wäre damals nicht selbst drauf gekommen, und darum gebe ich den Hinweis gerne weiter.

Industriell gefertigte selbstmusternde Garne haben nämlich einen vorgegebenen Farbverlauf, der sich irgendwann wiederholt. Bei meiner ersten Socke konnte ich gut erkennen, wann die Farbfolge von der Sockenspitze wieder los ging (siehe Pfeil). Da ich aber mit dem Sockenschaft fertig war, bevor die Farbfolge komplett war, habe ich einfach das Garn vom Knäul so lange abgewickelt, bis ich wieder bei meiner Anfangsfarbe angekommen war, nämlich genau dort wo Gelb aufhört und Neon-Orange anfängt:

Und genau mit diesem Stück Garn habe ich die nächste Socke angeschlagen. Gegen dieses Vorgehen spricht natürlich, dass das abgewickelte Garn quasi Ausschuss ist und in diesem Paar Socken wahrscheinlich nicht verwendet wird. Aber da ich wusste, dass ich für ein Paar Kindersocken in Größe 32 ohnehin keine vollen 100 Gramm brauchen würde, kann ich damit gut leben – und so ein kleiner hübscher bunter Rest findet sicher noch irgendwo anders Verwendung, da bin ich mir ganz sicher!

Neue Ufer
Nein, das ist nicht schon wieder ein Foto von Squam – so sieht es dort aus, wo wir demnächst wohnen werden! Nach mehr als 10 Jahren wollen wir die Großstadt Hamburg verlassen und aufs Land ziehen, nach Schleswig-Holstein. In den Kreis, in dem ich auch aufgewachsen bin (das ist allerdings Zufall!). Nachdem wir letzten Sommer während unserer Tour durch Bayern und Baden-Württemberg gemerkt haben, wie gut uns mehr Luft, mehr Platz und mehr Natur tun, haben wir uns hier in Norddeutschland auf die Suche nach einem Haus gemacht. Zum Wohnen, zum Arbeiten, zum Stricken, zum Strickmich!-Club-Päckchen packen, zum Hühnerhalten und Ruhe haben. Und nachdem wir mehrere wunderschöne Resthöfe beguckt hatten, die wir uns vom Kaufpreis her zwar leisten konnten, deren Sanierung aber einen Lottogewinn erforderlich gemacht hätte, waren wir so weit, dass wir in Hamburg bleiben wollten. Nur dieses eine Haus, diesen alten Gasthof mitten in Holstein, den ein Industriedesigner in den 80ern schon einmal komplett entkernt und saniert hatte, das wollten wir uns noch angucken. Rein spaßeshalber.

Es war Ende Februar, Schleswig-Holstein grau und kalt und nicht gerade attraktiv, das Dorf lag in einer alten Kiesabbau-Gegend, und eine der Kiesgruben war eine Mülldeponie. Der schöne alte Gasthof war von oben bis unten mit Sperrmüll vollgestellt, weil ihn der insolvente Besitzer nur noch als Lagerhalle benutzte. Aber es war genau unsers: groß, guter Zustand, genügend Raum zum Leben und Arbeiten, mitten im Dorf (Alleinlage wäre uns zu einsam gewesen), und die 80er-Jahre-Innenausstattung war schlicht und ganz schön. Für den geforderten Preis hätte man in Hamburg keine 2-Zimmer-Wohnung bekommen. Klar: An Fenstern, Heizung und Mauerwerk musste man etwas tun, aber der Aufwand schien überschaubar. Wir guckten das Haus noch einmal in Begleitung zweier Sanierungsexperten an und dachten: Die finden schon den Haken. Immerhin hatten sie uns auch schon andere Objekte wieder ausgeredet. Aber bei einer Tasse Cappuccino im Nachbardorf meinten beide zu unserer großen Überraschung: Jo, kann man nicht viel mit falsch machen. Schlagt zu!
Also fingen wir an, den Umzug zu organisieren: Neue Schule und Kita für die Kinder, Urlaub absagen, Handwerker und Umzugslaster bestellen. Peter verbringt seit ein paar Wochen jede freie Minute in unserem Haus, renoviert die Fußböden, streicht Wände und koordiniert den Einsatz von Klempnern, Fensterbauern und Abrissunternehmern. Und ich habe ihn noch nie so zufrieden und glücklich gesehen wie in diesen vergangenen paar Wochen:

Das ist übrigens das Fensterbrett meines künftigen Büros, auf das ich mich schon irre freue. Endlich werde ich nicht mehr zwischen Wolle und Aktenordnern schlafen müssen, sondern kann Arbeit und Privates zumindest räumlich trennen.

Und ja, hier wäre auch Platz für ein großes Sofa und gemütliche Strickrunden. Mal schauen!
Peter kriegt natürlich auch ein richtiges Büro (bisher hatte er seinen Schreibtisch direkt neben dem Bett stehen), es wird einen Pack- und Lagerraum geben, außerdem haben wir dann einen Garten (statt einer Terrasse). Und unser Sohn plant schon seinen eigenen Hühnerstall mit Eierhandel in der kleinen Scheune:
Je öfter wir uns in unserem neuen Heimatdorf aufhalten und die Umgebung erkunden, desto besser gefällt es uns dort. Mehr als 10 Minuten muss man nicht gehen, um Wälder, Seen, Obstwiesen oder Schafweiden zu sehen. Perfekt, um neue Designs zu fotografieren!

Da wir in den kommenden zwei, drei Wochen mit Umzug und Renovierung schwer beschäftigt sind, kann ich eventuell nicht immer sofort auf E-mails antworten. Dafür bitte ich schon mal um Entschuldigung – seht es einfach als kleine Sommerpause. Spätestens Ende Juli hört Ihr wieder von mir. Bis dahin eine gute Zeit!

Regenbogen-Variationen
Mein neuestes Design „Endless Rainbow“ ist eine schöne Möglichkeit, Multicolor- und einfarbige Garne miteinander zu kombinieren. Die Strickerinnen auf Ravelry sind total kreativ und haben sich ganz viele tolle Farbkombinationen ausgedacht (siehe hier). Wahrscheinlich ist das Schwierigste bei dieser Anleitung, sich für ein Farbschema zu entscheiden. So ging es auch mir, als ich anfing, Maschenproben dafür zu stricken: Ganz links sieht man Natur mit „Mäuseballett auf der Wiese“ (das war mir zu dunkel), in der Mitte „Daisy“ (zu wenig Kontrast zu „Natur“) und ganz rechts „Sultan“ (war mir persönlich zu grell). Letztendlich ist es dann ein „Regenbogen light“ geworden. Und welche Farben wählst Du?
Die Anleitung gibt es hier, und das Garn gibt es bei Rohrspatz & Wollmeise.
Liebe Leserinnen der Tina…
…herzlich willkommen auf meiner Webseite!
Wenn Sie das Tuch suchen, das in der Tina Nr. 21 abgebildet war, sind Sie hier richtig. Es handelt sich um meine Anleitung „Tubularity“ für einen Schlauchschal, der auch als Stola taugt. Sie können sie, wie meine anderen Strickanleitungen auch, in meinem virtuellen Anleitungsshop kaufen. Dann bekommen Sie eine E-mail mit dem Link zu Ihrem PDF-Download zugeschickt. Aus organisatorischen Gründen ist es mir leider nicht möglich, Anleitungen in Papierform zu verschicken. Dafür bitte ich um Verständnis!
Hier können Sie die Tubularity-Anleitung bestellen.
Und in diesem kleinen Video zeige ich, wie man „Tubularity“ tragen kann (Vimeo-Link).
Endless Rainbow
Regenbogenfarben machen mir sofort gute Laune – und besonders gerne mag ich sie im Kontrast mit Weiß- oder Naturtönen. Beim Stricken finde ich bunte Streifen auf hellem Grund immer richtig hübsch. Was mich bisher davon abhielt, mehr Streifenprojekte zu stricken waren die vielen Fäden, die man am Ende zu vernähen hat. Nichts für eine, nun ja, zugegebenermaßen eher bequeme Strickerin wie mich. Also habe ich skizziert und getüftelt, bis ich die Lösung für ein längliches, dreieckiges Streifentuch ohne Fäden gefunden hatte.

Das Ergebnis heißt „Endless Rainbow“ (also „end-loser Regenbogen“) und ist schon jetzt mein absolutes Lieblingstuch: Es misst stattliche 184 Zentimeter in der Länge, und verstrickt habe ich 140 Gramm „Pure 100% Merino“ von Rohrspatz & Wollmeise in der Farbe „Natur“ und 60 Gramm „Regenbogen Light“. Ich kann mir aber auch sehr gut andere Farbkombinationen aus einem eher einfarbigen und einem Multicolor-Garn in Sockenwollstärke vorstellen. Ich bin sehr gespannt, was die Strickwelt daraus macht!
Ab sofort hier in meinem Ravelry-Shop für 3,60 Euro als PDF-Download verfügbar.
Matchmaker-Video
Matchmaker ist eines meiner neueren Designs, auf das ich besonders stolz bin: Es ist gleichzeitig ein kleines kraus-rechts-gestricktes, längliches Dreieckstuch, aber auch ein schöner, gigantischer Loopschal. Einfach immer hin- und hergeschickt, schön simpel und entspannend. Das perfekte Projekt, um die zwei Lieblingsfarben der Wollmeise miteinander zu verheiraten! In diesem kleinen Video zeige ich, wie man Matchmaker tragen kann:
Matchmaker auf Vimeo.
Podcasts
Die zauberhafte Tini hat mich eingeladen, bei ihrem Zwillingsnadel-Podcast dabei zu sein. Das Ergebnis hört ihr in der neuesten Folge. Viel Spaß dabei!
P. S.: Hier gibt es auch noch zwei Podcast-Interviews mit mir auf Englisch, die schon ein paar Wochen älter sind:











