Strickmich! Club Countdown

Die Anmeldung im Strickmich! Club ist abgelaufen! Vielen Dank an alle, die mitmachen!
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In da Club IV: Heike Rehfeldt / Wollkenschaf

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Und hier ist sie, die vierte Färberin für den Strickmich! Club: Heike Rehfeldt mit ihren Wollkenschaf-Garnen! Als mir eine Freundin die schönen Stränge zeigte, die sie in Heikes Laden gekauft hatte, musste ich auch unbedingt welche haben. Denn Heike färbt mit einer ungeheuren Experimentierfreude, und so entstehen in ihren Töpfen die tollsten Multicolor- und Batikfarben. Die neuesten Färbungen kann man täglich im Schaufenster ihrer Ladenwerkstatt im schleswig-holsteinischen Heede bestaunen:

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Heike kommt ursprünglich aus Berlin und hat schon als Kind ihr Taschengeld mit selbstgestrickten Spitzentischdeckchen aufgebessert. Heute verstrickt sie am liebsten ihre eigenen Garne zu Tüchern, und es muss auch nicht mehr sooo kompliziert sein: „Sonntags die Füße hoch, etwas Gutes im Fernsehen und dabei Stricken – das ist für mich Entspannung pur!“ sagt Heike.

Seit 2011 färbt Heike selbst: „Als ich zum ersten Mal meine Garne in meinem Handarbeitsgeschäft angeboten habe, sind alle sofort darauf angesprungen“, erzählt sie. Ihr Sohn Paul half ihr dabei, eine Webseite für den Online-Verkauf der Garne einzurichten, und seitdem fliegen die Wollkenschäfchen regelmäßig zu ihren neuen Besitzerinnen. Im Sommer 2013 merkte Heike, dass sie eine Entscheidung treffen musste: Ihr kleines Handarbeitsgeschäft in Hamburg-Ottensen täglich offen zu halten, kostete zu viel Färbezeit. Und der winzige Nebenraum war fürs Färben schlichtweg zu klein.

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Sie entschied sich, aufs Land zu ziehen und sich ganz aufs Färben zu konzentrieren – gut für uns Strickerinnen! Und gut für Heike: „Ich bin superglücklich, hier raus gezogen zu sein!“, sagt sie. In ihrem kleinen Reich kann sie sich ganz in Ruhe entfalten und neue Farbkombinationen entwickeln, die dann zunächst als „Einzelschäfchen“ (Unikate) in ihrem Webshop zu haben sind. Wer das Wollkenschaf live erleben möchte, darf aber gerne vorbeikommen: Alle 14 Tage öffnet sie den Laden, und man kann sich von den vielen bunten Strängen in ihren Regalen verführen lassen – darunter auch Luxusmischungen mit Kaschmir, Alpaka und Seide.

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Heike hat zugesagt, eine ganz neue Farbe für ein besonderes Garn für den Strickmich! Club zu färben, und ich freue mich schon sehr auf unsere weitere Zusammenarbeit!

In da Club III: Claudia Hoell-Wellmann / Wollmeise

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Claudia Hoell-Wellmann von „Rohrspatz & Wollmeise“ braucht man eigentlich schon gar nicht mehr vorzustellen, denn ihre knallbunten Farb-Kunstwerke sind Strickerinnen rund um den Globus ein Begriff. Seit ich vor gut sechs Jahren zum ersten Mal einen Strang Wollmeise in den Händen hielt, kam ich von Claudias Garnen nicht mehr los: Glatt, glänzend, in immer wieder überraschenden, neuen Multicolor-Farbkombinationen und mit einer Liebe zur Perfektion gefärbt, die ihresgleichen sucht. Selbst den „Semisolid“ (also einfarbigen) Strängen merkt man Claudias spezielles Farbgefühl sofort an. Immer wieder findet sie Nuancen, die man vorher vergeblich gesucht hat: „Neue Farben zu entwickeln, spontan zu sein und einfach auszuprobieren, macht mir beim Färben am meisten Spaß“, sagt Claudia. Ihre Lieblingsfarbe ändert sich je nach Stimmung, und neue Färbungen entstehen oft, wenn sie etwas toll findet oder irgendwo spannende Eindrücke gewonnen hat. Die neueste Farbe zum Beispiel ist inspiriert durch ihren Kater, Xaverl, der seit ein paar Monaten im Hause Wollmeise residiert. Ihre Garne hat Claudia in Zusammenarbeit mit einer Spinnerei selbst entwickelt: „Ich wollte, dass es auf keinen Fall pillt, eine schöne Farbbrillanz hat und ein sauberes Maschenbild“, erzählt Claudia, und mit dieser Garnqualität hat sie nicht nur mich überzeugt. So war es mir natürlich ein Herzenswunsch, ein Rohrspatz & Wollmeise-Garn für meinen Strickmich-Club zu bekommen. Und, ja liebe Meisenfreundinnen: Claudia hat zugesagt, eine Lieferung für den Strickmich!-Club mit einer exklusiven, neuen Meisenfärbung zu bestücken.

Das charmante Publikum im Meisenladen

Das charmante Publikum im Meisenladen

Wer am Samstag bei meiner kleinen Lesung im Wollmeisenladen in Pfaffenhofen dabei war, hat die großen Neuigkeiten dort schon gehört. Ich habe ein bisschen aus „Stricken macht schön“ vorgelesen und meine Designs präsentiert, die ja zu 80 Prozent aus Meisengarn bestehen. Ganz, ganz oft sehe ich einen schönen Strang von Claudia und weiß gleich, was ich daraus machen möchte. Oder ich habe ein Design im Kopf, das in kraus-rechts gestrickt wird und aus einem tollen Multicolor-Strang besonders gut aussehen würde – wie der Hitchhiker, der aus einem Strang „Red Hot Chili“ entstanden ist:

Der Original-Hitchhiker – natürlich aus Meisengarn!

Der Original-Hitchhiker – natürlich aus Meisengarn!

Claudia hat im Jahr 2002 mit dem Färben angefangen, zunächst in der eigenen Küche, mit Kool-Aid (das ist ein Getränkepulver, das viel Lebensmittelfarbe enthält und von Hobby-Handfärberinnen gerne benutzt wird): „Vorher habe ich mein Garn selbst gesponnen, um genau die Farbe zu erhalten, die ich wollte – aber das Färben ging so viel schneller, da wusste ich: Das ist es!“ Als sie dann mit richtigen Farben loslegte, war einer ihrer ersten Stränge ausgerechnet ein schwierig zu färbender Regenbogen: „Das wollte ich unbedingt hinbekommen!“ Ihr Ehrgeiz, völlig perfekte Stränge zu färben, ohne Flecken, ohne Fehler, ist legendär. Und das kleine Wunder, dass aus einem Multicolorstrang Wolle eine hübsch geringelte Socke wird, fasziniert immer wieder. Seit 2004 verkauft sie ihr selbstgefärbtes Garn, erst auf Märkten, dann auch online.

Ravelry, Strick-Blogs und Strick-Podcasts machten Wollmeise-Garne bald weltweit bekannt. Die Nachfrage war immens, jedes Update des Online-Shops in wenigen Minuten ausverkauft, und Claudia musste expandieren – und sich Hilfe holen. Ihr Mann Andreas („Rohrspatz“) macht Büro, Finanzen und Orga, fleißige Helferinnen sortieren in einem gut beleuchteten Raum die Stränge, freundliche Frauen beantworten E-mails – und Claudia kann sich in ihrer Färbewerkstatt auf ihre Kunst konzentrieren. Im Jahr 2009 eröffnete sie ihr Ladengeschäft in Pfaffenhofen an der Ilm. Ein Jahr zuvor war der Betrieb in ein Häuschen am Stadtrand umgezogen (dort, im Sortierraum, entstand auch das Foto oben von Claudia und mir). Claudia mich am Sonntag ein bisschen im Meisen-Hauptquartier herumgeführt, und ich fühlte mich wie ein Kind in der Bonbonfabrik:

Der Trockenraum im Meisen-Hauptquartier

Der Trockenraum im Meisen-Hauptquartier

Und wenn sie dann fertig sortiert, zu Strängen gedreht und etikettiert im Laden liegt, kann eigentlich keine widerstehen:

Die rote Ecke vom "Twin"-Regal im Meisenladen

Die rote Ecke vom „Twin“-Regal im Meisenladen

Was mich als Designerin besonders freut, ist, dass Claudia selbst (obwohl sie wirklich wenig Freizeit hat) auch schon meine Designs gestrickt hat, nämlich mehrere Hitchhiker und diesen wunderschönen Nuvem:

Claudias Nuvem

Claudias Nuvem

Das Garn dafür hat sie natürlich selbst gefärbt, aber nach einer ganz speziellen Methode: Erst das ungefärbte Garn mit der Strickmaschine verstricken, dann mit Farbverlauf einfärben und anschließend wieder aufribbeln. Dadurch kommen die schönen Streifen zustande. Im Moment strickt sie einen weiteren Nuvem mit Perlen aus einem fluffigen, rostroten Alpaka-Mohair-Garn, das nicht aus ihrem Sortiment kommt. „Dieser Nuvem soll wie eine Wolke werden, darum brauchte ich ein anderes Garn als meins“, sagt Claudia, ganz pragmatisch. Zum Stricken kommt sie hauptsächlich, wenn sie im Laden ist: „Ich stricke nur ein bisschen, aber mit Genuss – außer, wenn irgendetwas ganz dringend fertig werden muss!“

Ich hatte ein sehr inspirierendes Wochenende in Pfaffenhofen (Danke nochmal an alle Strickerinnen, die gekommen sind, und an Claudias großartiges Team!) und freue mich jetzt umso mehr auf die weitere Zusammenarbeit von Rohrspatz & Wollmeise und dem Strickmich! Club. Und ich sehe es ganz genauso wie die Verfasserin dieses Gedichts, die sich auf der wunderschön rosafarbenen Toilette im Meisenladen verewigt hat:

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„All die, die diesen Laden sah’n
erlagen rasch dem Meisen-Wahn.
Qietschbunt gefüllt sind die Regale,
gefallen tun sie einem alle:
Dornröschen oder Indisch Rot,
Gewitterhimmel, Franz, Merlot,
Die Auster oder Okzident –
wenn man sich nur entscheiden könnt‘!
So viele Farben machen froh
(und monochrom ist nur das Klo).
Darum, so glaub mir, lieber Gast:
Freu Dich, wenn Du ’ne Meise hast!“

(Danke, Christine, dass ich dieses super Gedicht hier veröffentlichen darf!)

In da Club II: Nicole und Cordula von DyeForYarn

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Seidig-glänzend und trotzdem intensiv bis knallig – solche Garne sind wahre Raritäten. Denn Seide nimmt die Farbpigmente, die Handfärberinnen benutzen, nicht so gut an. Aber Nicole Eitzinger (auf dem Bild links) und Cordula Surmann-Schmitt von DyeForYarn haben genau das geschafft: Seiden- und Seidenmischgarne in intensiven, gesättigten Tönen zu färben. Auf der Suche nach besonderen Garnen für den Strickmich!-Club war ich von den DyeForYarn-Garnen sofort überzeugt: Herrliche Farben und wahnsinnig schöne, weiche Garne mit Seide, Merino oder auch Kamelhaar, sorgfältig ausgewählt von zwei sehr anspruchsvollen Strickerinnen. „Wenn wir eine neue Qualität ins Programm nehmen wollen, stricken wir es erst einmal Probe und tragen das Stück dann auch, um zu testen, wie es sich trägt, ob es pillt und so weiter“, sagt Nicole.

Die ganze Farbpracht beim Trocknen in der Werkstatt

Die ganze Farbpracht beim Trocknen in der Werkstatt

Nicole und Cordula haben sich an der Uni kennen gelernt, wo sie vier Jahre lang in der gleichen Forschungsgruppe gearbeitet haben – Nicole als Biologin, Cordula als Molekularmedizinerin. Im Jahr 2009 packte Nicole die Lust, nach langer Zeit mal wieder etwas zu stricken. Ein Dreieckstuch mit Lacemuster sollte es werden, als Geschenk für die Mutter. Und dann, weil’s so schön war, gleich noch eins zum Selbertragen. Als Cordula Nicole mit ihrem neuen Stricktuch sah, wollte sie unbedingt auch eines haben. Und seitdem sind beide im Lace-Fieber: Je komplizierter, desto besser. „Ich mag beim Stricken die Herausforderung, und Cordula geht es genau so.“ Vor ein paar Jahren waren Lace-Garne in schönen Farben noch schwer zu finden. Also fingen sie an, selbst zu färben und ihre Garne im DyeForYarn-Etsy-Shop anzubieten. Seit 2011 gibt es den DyeForYarn-Laden in Fürth, und die zwei sind jetzt hauptberuflich mit Wolle beschäftigt.

Nicoles Färbeplatz

Nicoles Färbeplatz

Die Uni und das Labor haben die beiden seither keinen Tag vermisst: „Ein Unternehmen zu führen, ist eine ganz andere Herausforderung. Anders als an der Uni arbeiten wir hier völlig selbstbestimmt. Und das beste: Fehlschläge gibt es nicht! Es findet sich immer jemand, dem eine Farbe gefällt, auch wenn sie nicht ganz so geworden ist, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Nicole. Manches, was die zwei im Forschungslabor gelernt haben, findet sich aber auch in der DyeForYarn-Färbeküche: Zwei getrennte, aufgeräumte Arbeitsplätze, genaue Notizen, und bei Nicole exakte Rezepte für jede Farbe. „Ich wiege immer alles ab, Cordula arbeitet eher mit der Schütt-Methode“, sagt Nicole. Jede der beiden hat ihre Spezialfarben, und zusammen decken sie ein unglaubliches Spektrum ab.

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Und so freue ich mich sehr, dass Cordula und Nicole zugesagt haben, eine Club-Färbung für den Strickmich! Club zu übernehmen. Lange überzeugen musste ich sie nicht, obwohl im Club keine höchstkomplizierten Lace-Anleitungen nach ihrem Geschmack zu erwarten sind: „Unsere Kundinnen stricken gerne Martinas Anleitungen mit unseren Garnen – das passt!“

Eine Frage noch an die Woll-Wissenschaftlerinnen: Warum habt ihr ein Piratensymbol als Logo für DyeForYarn gewählt? Die Antwort: „Zum Wortspiel ‚DyeForYarn‘ und unserem schwarzen Humor passt der Totenkopf sehr gut. Und ‚Fluch der Karibik‘-Fans sind wir auch!“

Zu Gast beim Stricktreff Hittbergen

Ende November bin ich bei einem netten Stricktreff zwischen Lauenburg und Lüneburg zu Gast. Freu mich drauf!

Stricken

In da Club I: Miriam Jarrs / welthase

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Als ich überlegte, welche Garne ich mir für den Strickmich!-Club wünschen würde, standen die „welthase“-Garne ganz oben auf der Liste. Ich hatte ein paar Stränge schon in meinem Lieblingswollgeschäft (Mylys in Hamburg) gesehen und gekauft: Garn mit einem weichen, angenehmen Glanz, Farben, die intensiv, aber gleichzeitig zart wirken – einfach schön! Ich hatte auch schon im welthase-Etsy-Shop gestöbert und gelesen, dass hinter „welthase“ die Hamburger Malerin Miriam Jarrs steckt. Eine richtige Künstlerin, die international erfolgreich ist – da hab ich mich erstmal nicht getraut zu fragen. Würde sie bei einem Strickclub mitmachen? Hätte sie überhaupt Zeit dafür, zwischen Ausstellungseröffnungen in London und ihrem Atelier in Hamburg?

Ich schrieb ihr eines Morgens eine Mail, und kurz darauf klingelte das Telefon: Miriam war dran! Sie fand die Idee super, hatte große Lust mitzumachen und meinte spontan „Komm doch jetzt gleich vorbei, dann kannst Du Dir meine Garne angucken!“ Und so saß ich eine Stunde später in ihrem Wohnzimmer bei einer Tasse Tee, durfte Garne befühlen, Farben bewundern und eine leidenschaftliche Strickerin und Färberin kennenlernen: „Farben sind einfach mein Leben – und ich liebe Wolle!“ Und weil Miriam für ihre Strickprojekte immer ein ganz bestimmter Ton in einer ganz bestimmten Qualität vorschwebt, die man so nicht kaufen kann, fing sie vor ein paar Jahren an, ihre Garne selbst zu färben. „Ich mag das Sinnliche an dem Prozess. Und neue Farben zu entwickeln ist aufregend: Wird es wirklich so, wie ich es mir vorstelle?“

"golden" Gemälde von Miriam Jarrs (2008, 200x300 cm, Öl auf Leinwand)

„golden“ Gemälde von Miriam Jarrs (2008, 200×300 cm, Öl auf Leinwand)

Als Künstlerin hat Miriam natürlich einen ganz eigenen Zugang zum Thema „Farbe“ und sehr viel Erfahrung im Umgang damit: Wie wirkt eine Farbe? Welche Pigmente muss man hinzumischen, um einen bestimmten Effekt zu erreichen? Die Wechselwirkungen zwischen dem Färben und der Malerei findet Miriam besonders spannend: „Da ich eigentlich ununterbrochen kreativ bin, entwickelt sich oft während ich an einer Sache arbeite eine andere in meinem Inneren weiter. Neulich zum Beispiel habe ich mit einem Bild begonnen – das war ganz anders als meine anderen. Als ich merkte, da komme ich nicht weiter, begann ich zu färben. Und da war sie plötzlich: eine ganz neue Farbe, mit der ich nicht gerechnet hatte und eine neue Art der Färbung… und jetzt ist mir auch klar, wie es mit dem Bild weitergeht.“

In ihren Kunstwerken arbeitet Miriam von Hell nach Dunkel. So bleiben die Bilder lange abstrakt. Die hellen Formen entstehen dadurch, dass sie die dunkle Umgebung als Kontrast dazu malt, also nicht das helle Objekt selbst. So bekommen Miriams Bilder ein spezielles Leuchten – und das findet man auch in ihren Garnen wieder:

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Und Miriam hat zugesagt, so eine tolle, auf besondere Art leuchtende, wunderschöne Farbe für eine der Club-Lieferungen zu färben. Wir dürfen gespannt sein!

Eine Frage noch an die Färbe-Künstlerin: Warum hat sie sich den Namen „welthase“ gegeben, der ja auf den ersten Blick nicht wirklich etwas mit Wolle zu tun hat? Miriams einleuchtende Antwort: „Ich mag die Assoziation von etwas so Niedlichem wie einem Hasen, der sich als Cosmopolit in der Größe der Welt und des Universums ganz sicher und geborgen fühlt… und strickt.“

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Der Club kommt!

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Es gibt große Neuigkeiten: Im Jahr 2014 wird es zum allerersten Mal einen Strickmich!-Club geben – also im Grunde ein Abonnement für vier meiner Anleitungen, die ich extra für den Club entwerfe, plus vier tolle, handgefärbte Garne, die ich passend für die Anleitungen ausgesucht habe. In Farben, die speziell für den Club entwickelt wurden, von vier supertollen Handfärberinnen. Während der vergangenen paar Wochen habe ich mich mit Färberinnen getroffen, viel telefoniert, mein Mann Peter hat Angebote eingeholt und hin- und hergerechnet. Wir haben auch ganz viele Rückmeldungen von Strickerinnen zu unserer Club-Idee bekommen, die sehr hilfreich und inspirierend waren – dafür vielen Dank! Als wir merkten, dass nicht nur die Strickerinnen und wir, sondern auch die Färberinnen riesengroße Lust auf so einen Club hatten und wir sahen, dass so ein Projekt machbar ist, haben wir entschieden: Ja, der Club findet statt! Organisation und Versand übernimmt mein Mann Peter, der schon Hamburger Bier palettenweise nach Kolumbien oder die USA verschiffen ließ – bei ihm sind unsere Wollpäckchen auf jeden Fall in guten Händen. Ich steuere die Anleitungen bei, und die Färberinnen das Garn. Bald, ganz bald kann ich Euch noch mehr verraten und Euch die teilnehmenden Färberinnen vorstellen. Nur so viel: Zwei kommen aus Nord- und zwei aus Süddeutschland, und jede ist einzigartig!

P. S.: Die Anmeldungen werden wir voraussichtlich ab Anfang Dezember entgegennehmen, und die erste Lieferung ist für Februar geplant. Keine Sorge, wir werden alle wichtigen Club-Termine rechtzeitig ankündigen!

Designing – III

Teil III des kleinen Einblicks in meine Designwerkstatt

Stricken (so richtig).
Ich weiß, dass viele Designerinnen den Prozess des Modell-Strickens aus Zeitgründen an andere abgeben – aber das würde ich nie tun. Ich finde es großartig, meine Designs selbst zu stricken. Strickzeit ist in meinem Tagesablauf ein entspannender Lückenfüller, wenn mein Kopf vom Kundenservice-Mail-Schreiben, Bildbearbeiten oder Layouten raucht. Und es ist auch notwendig, dass ich meine Entwürfe erst einmal selbst stricke, auch wenn ich auf diese Weise nicht so viele Anleitungen hinbekomme wie andere Designerinnen. Denn trotz genauer Berechnungen und Mini-Modell gibt es immer noch Kleinigkeiten im Prozess, die ich dann direkt ändern kann. Ganz wichtig: Während des Strickens schreibe ich genau auf, was ich mache. Denn aus diesen Notizen entsteht später die Anleitung. Wenn das Modell fertig ist (je nach Größe nach 2-6 Wochen), vernähe ich Fäden, wasche es vorsichtig und spanne es schön in Form – schließlich soll es auf den Fotos bestmöglich rüberkommen.

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Fotos machen.
Ich schieße die Fotos von meinen Strickmodellen immer selbst, obwohl ich kein Profi bin. Früher noch mit einer kleinen Knipskamera, aber inzwischen benutze ich die digitale Spiegelreflexkamera, die mein Mann sich irgendwann mal gekauft hat (eine Canon 350D). Ich wollte es erst selbst nicht glauben, aber es stimmt: Die Fotos werden damit einfach so viel besser! Ich nehme meistens ein 50-Millimeter-Objektiv ohne Zoom- oder Weitwinkelfunktion. Darum muss ich öfter mal irgendwo herumklettern, um den optimalen Blickwinkel zu bekommen, aber die Bilder werden damit lichtstärker und ich mag den Effekt, dass der Hintergrund bei Nahaufnahmen so schön unscharf wird. Ich habe ein Stativ und einen Selbstauslöser und eine Ecke in meinem Zimmer direkt beim Fenster, die ich immer als Hintergrund benutze. Dafür muss ich mein Bett umräumen, vielleicht sogar nochmal staubsaugen. Denn ich mach auch immer Fotos von dem Strickstück als Ganzes, damit die Strickerin einen Überblick bekommt (das finde ich sehr wichtig). Wenn ich selbst modele, sind meine Haare frisch gewaschen, mein T-Shirt gebügelt und mein Gesicht geschminkt (das ist an anderen Tagen nicht immer der Fall). Bei „Angles“ war es etwas anders, ich musste nur mein Bett umstellen und die Decke hübsch zurecht zupfen. Aber auch die Decke hat ihre Schokoladenseiten, und die musste ich erst einmal finden. Ganz wichtig: Vielevieleviele Fotos machen, dann ist die Wahrscheinlichkeit ein brauchbares herauszubekommen höher. Und immer einen voll geladenen Ersatzakku zur Hand haben, sonst hat man alles aufgebaut und muss dann erstmal ein paar Stunden warten, bis die Batterie wieder voll ist – und so viel Zeit (und Geduld!) habe ich nicht. An dieser Stelle mal einen Riesendank an meinen Mann, der sich diese tolle Fotoausrüstung gekauft hat. Es fehlt wirklich an nichts, und ich bin ihm sehr dankbar, dass ich sie benutzen darf. Sind die Fotos im Kasten, lade ich sie auf meinen Computer und bearbeite sie mit einem Bildbearbeitungsprogramm (ich bin erst vor Kurzem vom Konsumentenprogramm „iPhoto“ auf das professionellere „Aperture“ umgestiegen, die sind beide von Apple und längst nicht so teuer wie Photoshop & Co.). Zunächst werden alle Fotos gelöscht, die unscharf oder verwackelt sind oder auf denen ich mich nicht leiden mag. Also rund die Hälfte. Anschließend passe ich Helligkeit, Farbsättigung und den Bildausschnitt an. Auffällige Hautunreinheiten retuschiere ich mir gnädig aus dem Gesicht. Dann werden die Bilder auf eine Größe heruntergerechnet, die man gut im Layout und auf der Webseite benutzen kann.

Wer mehr übers Fotografieren von Strickteilen lernen möchte, dem empfehle ich den (englischsprachigen) Kurs „Shoot it“ von Caro Sheridan auf Craftsy.

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Anleitung schreiben.
Wenn die Fotos fertig sind, geht es los: Ich schreibe die Anleitung am Computer in einem einfachen Layout-Programm. Ich habe eine Vorlage, die ich für alle Anleitungen benutze und anpassen kann. Als erstes füge ich die Bilder ein, denn wenn ich die vor Augen habe, kommt der Rest fast von selbst. Maße, Materialien und Abkürzungen müssen genau aufgeführt werden, schließlich soll die Strickerin nicht im Dunkeln tappen. Wenn ich eine besondere Technik verwende, die sich mit Worten nicht so leicht erklären lässt, fertige ich auch noch Foto-Tutorials an, bei denen ich die einzelnen Arbeitsschritte fotografiere, und meistens filme ich auch noch ein Anleitungsvideo. Für diesen Zweck benutze ich dann wieder meine Mini-Knipskamera und ein kleines Gummistativ, das ich auf meinen Schreibtisch stelle, so dass meine Hände im Blick sind. Außerdem fertige ich am Computer eine Schemazeichnung an, die ebenfalls in der Anleitung Platz findet. Ich schreibe immer zuerst die englische Anleitung und übersetze sie anschließend ins Deutsche. Das kann schon mal zwei, drei Tage dauern. Dann drucke ich beide Versionen aus und stricke jeweils noch eine Mini-Version nach der ausgeschriebenen Anleitung, mache die nötigen Korrekturen und redigiere den Einleitungstext noch einmal durch. Bei einer Anleitung für ein Kleidungsstück, das in mehreren Größen angeboten wird oder einem Design für eine Zeitschrift müsste der Text jetzt noch einmal von einem „Tech Editor“ geprüft werden, der alle Zahlen genau anguckt und die Anleitung auf technische Richtigkeit gegenliest. Und dann ist sie endlich fertig.

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Veröffentlichen.
Jetzt ist der magische Moment gekommen: Ich erstelle einen Eintrag für die neue Anleitung in der Ravelry-Datenbank, lade die Bilder hoch und setze einen Preis fest. Und damit die Strickwelt von meinem neuen Werk erfährt, poste ich darüber auf Facebook, auf Twitter und auf meiner Webseite. Und dann freue ich mich über jeden Kommentar, jedes Herzchen und jedes Anstrickselbild.

Fragen beantworten.
Wenn Strickerinnen mir per E-mail oder auf Ravelry Fragen zur Anleitung stellen, beantworte ich die selbstverständlich und sehr gerne – das ist für mich ein ganz wichtiger Teil des Designer-Jobs! Manchmal schaffe ich es nicht am gleichen Tag, und die Fragen vom Wochenende müssen bis Montag warten. Rund eine halbe Stunde am Tag habe ich fürs Beantworten der Fragen von Strickerinnen eingeplant.

Designing – II

Teil II des kleinen Einblicks in meine Designwerkstatt.

Maschenprobe (wenn nötig).
Wenn ich ein Garn benutze, das ich noch nicht kenne oder wenn ich ein Stück designe, das passen muss (Mützen, Handschuhe, Socken), steht an dieser Stelle die Maschenprobe: Ein glatt rechts oder in dem Muster, aus dem das Stück entstehen soll, gestricktes Rechteck, das groß genug sein sollte, damit man bequem darauf abzählen kann, wie viele Maschen auf 10 cm kommen. Diese Zahl braucht man, um sie später in den Berechnungen zu verwenden. Für meine Tücher lasse ich die Maschenprobe an dieser Stelle meistens weg: Erstens ist die Maschenprobe bei Tüchern ohnehin nicht so wichtig, und zweitens stricke ich später sowieso noch eine Mini-Version davon. Aber bei Kleidungsstücken ist die Maschenprobe unverzichtbar, denn sonst kann man Maße und Größen im nächsten Schritt nicht berechnen.

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Rechnen.
Besteht ein Strickstück aus verschiedenen Teilen, wie zum Beispiel auch ein Pullover, rechne ich erst einmal ein bisschen. Hauptsächlich, um mir klar darüber zu werden, wie viel Garn ich für die einzelnen Teile brauche, wie groß sie tatsächlich werden und wie am Ende alles zusammenpasst. Bei „Angles“ war der Satz des Pythagoras und Gleichungen auflösen schon alles, was ich dafür brauchte. Aber wer einen selbstdesignten Pullover plant, kommt um ein bisschen Tabellenkalkulation (z. B. Excel, Numbers) nicht herum. Wer eine selbstgeschriebene Anleitung für ein Kleidungsstück herausbringen will, sollte an dieser Stelle schon alle Maschenzahlen für alle Größen ausrechnen. Ich selbst bin keine Expertin dafür und kann darum keine konkreten Tipps geben. Aber auf Englisch gibt es einige nützliche Bücher darüber, wie man gestrickte Kleidungsstücke entwirft und berechnet:
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„Knitwear Design Workshop“ von Shirley Paden,
„Sweater Design in Plain English“ von Maggie Righetti,
„The new Knitter’s Template“ von Laura Militzer Bryant.

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Stricken (ein bisschen).
Immer wenn ich eine ganz neue Form stricken möchte oder eine neue Kante (wie z. B. die Kringel bei Miss Winkle), mache ich erst einmal eine Mini-Version, um zu gucken, ob meine Idee funktioniert, ob meine Berechnungen stimmen, ob es überhaupt so aussieht, wie ich dachte. Denn da Maschen leider nicht quadratisch sind, kann man da so manche Überraschung erleben. Und es ist immer viel, viel besser, ein Mini-Teil aufribbeln zu müssen als ein ganzes Tuch oder gar einen riesigen Bettüberwurf. Dafür nehme ich irgendein Garn, von dem ich eine kleine Menge übrig habe und nicht unbedingt das, woraus ich später das eigentliche Modell stricke. Die in der Skizze festgehaltenen Ideen (z. B. darüber, wo welche Zunahmen erfolgen) passe ich im Verlauf des Mini-Modell-Strickens an. Oben auf dem Foto ist das grüne Mini-Modell von der Decke „Angles“ zu sehen.

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Garn und Farben wählen. 
Mit manchen Garnen (Wollmeise Pure!) habe ich schon so oft gestrickt, dass ich mir weitere Maschenproben spare. Dann kommt es nur noch darauf an, eine passende Farbe für das Modell auszuwählen. Da ich auf den Fotos für die Anleitung meistens selbst zu sehen bin, neige ich dazu, Farben zu wählen, in denen ich gut aussehe (Pink!) – dann fühle ich mich beim Shooting wohler und sehe auf den Fotos entspannt und ansehnlich aus. Bei Angles ging es darum, die richtige Farbkombination zu finden: Ich hatte noch ein Knäuel Pink und 7 Stränge Beige von dem schönen Artesano Aran zuhause (daraus wollte ich eigentlich mal eine Weste stricken). Das Garn ist dick, aber weich und erschien mir perfekt für eine gemütliche Decke. Die anderen Farben habe ich passend dazu im Wollgeschäft Mylys ausgesucht. Ich nehme meistens einfach ein Garn, das mir gefällt und achte nicht darauf, ob es sich um Saisonfarben handelt, die möglicherweise schon in ein paar Monaten nicht mehr verfügbar sind. Wer für Zeitschriften oder Bücher Anleitungen schreibt, muss vorher unbedingt mit der zuständigen Redakteurin abklären, welches Garn benutzt werden soll. Da ich die Anleitung „Angles“ – wie fast alle meine Anleitungen – selbst publizieren wollte, war ich völlig frei in meiner Wahl. Um zu entscheiden, welche Farbe zu welchem Dreieck passt, habe ich meinen Buntstiftkasten bemüht und ganz viele Kombinationen aufgemalt. Die schönste ist es dann geworden.

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Demnächst in Teil III: Stricken (so richtig), Fotos machen, Anleitung aufschreiben.

Designing – I

Wie geht das eigentlich, Strickdesign? Darauf gibt es ganz bestimmt genau so viele Antworten wie es Designerinnen auf diesem Planeten gibt. In den kommenden Tagen werde ich einen kleinen Einblick in meine Arbeitsweise geben. Hier ist Teil I, in dem es um Ideenfindung und Skizzen geht.

Die Idee.
Ganz oft ist da ein schöner Strang Garn, eine Farbe, ein Verlauf, der etwas ganz Besonderes werden muss. Zum Beispiel die Wollmeise „Molly“ im Farbton „Dunkle Kirsche“, aus der ich mir einen Zopfmusterpulli stricken wollte, aber keinen fand, den ich mochte. Und so entstand „Joanie“:

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(Die Anleitung gibt es kostenlos bei Knitty.com auf Englisch und hier auf Deutsch.)

Oder ich möchte ein Tuch oder ein anderes Objekt in einer bestimmten geometrischen Form haben, die ich in der Natur, in Büchern, an Gebäuden oder auf irgendeinem Bild gesehen habe: Ein längliches Dreieck, ein gestrecktes Sechseck, das ohne linke Maschen in der Runde gestrickt wird, eine Mütze, die sich schräg-seitwärts modular zusammensetzt. Oder mein neues Design, die Strickdecke „Angles„: ein Rechteck, das ganz aus unterschiedlich großen rechtwinkligen Dreiecken besteht.

Die Skizze.
Dann fange ich an, Skizzen zu machen, ganz schlicht auf Papier. Oft mit Lineal und Geodreieck, manchmal mit Zirkel, und immer mit Radiergummi. Um Zeichnungen am Computer zu machen, fehlt mir die Routine. Und ganz ehrlich: Ich mag schöne Stifte, ich liebe Papier, ich hantiere gerne mit Lineal und Winkelmesser. Ich habe dann das Gefühl, mich an der Schnittstelle von Mathematik und Kunst zu bewegen, was dem Paradies auf Erden in meinen Augen ganz, ganz nahe kommt.

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Mein Lieblings-Zeichenwerkzeug ist übrigens der schon ganz kurzgemalte Graphitstift „Titan 6B“ ganz vorne im Bild: Der macht schöne dicke, weiche Striche. Für grobe Skizzen habe ich unlinierte Moleskine-Hefte oder ich klaue ein paar Din-A-4-Blätter aus unserem Drucker. Wenn es ins Detail geht oder ich Strickschriften ausarbeiten möchte, nehme ich kariertes Papier. Für Fälle, in denen es nicht nur auf Form, sondern auch auf Farbe ankommt, habe ich mir die herrliche Buntstiftpalette hinten gegönnt. Arbeit macht einfach mehr Spaß mit schönen Werkzeugen!

Nun kritzele ich ganz hemmungslos herum und sammle Ideen: Ein Rechteck aus Dreiecken zusammenzusetzen ohne irgendwelche Parallelogramme oder Rechtecke zur Hilfe zu nehmen, war die Herausforderung bei „Angles“. Außerdem sollte das Ganze einfach modular zu stricken sein, ein Dreieck sich nahtlos ans andere fügen. Eine schöne Knobelaufgabe, die mir richtig Spaß gemacht hat. Und irgendwann hatte ich die gewünschte Form.

Übrigens: Längst nicht jede Idee funktioniert, und vieles noch nicht einmal auf dem Papier! Ich habe unzählige Skizzenbücher vollgemalt mit Tüchern, Pullis und Jacken, die dann irgendwie doch nicht das waren, was ich wollte. Aber Papier ist geduldig, und genau dafür ist es da!

Demnächst in Folge II: Warum das Rechnen vor dem Stricken kommt und warum ich immer ganz klein anfange.